Impuls vom 13.02.2009

Altarweihe

Wie groß "muss unsere Freude sein, da wir wissen, dass auf dem Altar, den wir nun weihen werden, jeden Tag das Opfer Christi dargebracht wird- und auf diesem Altar wird Er sich auch fortan zu unserem Heil und zum Heil der ganzen Welt im Sakrament der Eucharistie opfern.
Im eucharistischen Geheim­nis, das auf jedem Altar erneuert wird, wird Jesus wirklich ge­genwärtig. Seine Gegenwart ist eine dynamische Gegenwart, die uns ergreift, um uns zu den Seinen zu machen, um uns sich ähn­lich zu machen- sie zieht uns mit der Kraft seiner Liebe an und lässt uns so aus uns selbst herausgehen, damit wir uns ihm an­schließen, indem sie uns mit ihm eins werden lässt.

Die wirkliche Gegenwart Christi macht aus einem jeden von uns sein "Haus", und alle zusammen bilden wir seine Kirche, jenes geistliche Gebäude, von dem auch der hl. Petrus spricht: "Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist", schreibt der Apostel. "Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen" (1 Petr 2,4-5).
Durch die Verwendung dieser schönen Metapher stellt der hl. Augustinus heraus, dass durch den Glauben die Menschen wie Holz und Steine sind, die zum Bau aus den Wäldern und von den Bergen geholt werden- durch die Taufe, die Katechese und die Predigt werden sie dann behauen, in Form gebracht und glatt geschliffen- aber sie werden nur dann zum Haus des Herrn, wenn sie von der Liebe geformt werden. Wenn die Gläubigen entsprechend einer bestimmten Ordnung miteinander verbunden sind, in einem gegenseitigen und geschlossenen Nebeneinander, wenn sie untereinander geeint sind durch die Liebe, dann werden sie wirklich zu einem Haus Gottes, das nicht einzustürzen droht (vgl. sermo 336)

Es ist also die Liebe Christi, die Liebe, die "niemals aufhören wird" (1 Kor 13,8), die geistliche Kraft, die all jene eint, die am selben Opfer teilnehmen und sich von dem einen Brot nähren, das zum Heil der Welt gebrochen worden ist. Denn ist es möglich, mit dem Herrn in Gemeinschaft zu stehen, wenn wir untereinander nicht in Gemeinschaft stehen? Wie sollten wir als Gespaltene zum Altar Gottes treten, wenn wir weit voneinander entfernt sind? Dieser Altar, auf dem in Kürze das Opfer des Herrn erneuert wird, möge für euch, liebe Brüder und Schwestern, eine ständige Aufforderung zur Liebe sein- zu ihm werdet ihr immer in einer Gesinnung treten, die bereit ist, die Liebe Christi anzunehmen und sie zu verbreiten, die Vergebung zu empfangen und zu gewähren."


(Papst Benedikt XVI. bei der Altarweihe in der Kathedrale von Albano am 21.09.2008)