Impuls vom 13.02.2016

Die Werke der Barmherzigkeit

Die leiblichen Werke der Barm­herzigkeit:
Hungernde speisen
Durstigen zu trinken geben
Nackte bekleiden
Fremde beherbergen
Kranke besuchen
sich um Gefangene sorgen
Tote in Würde verabschieden

Die geistlichen Werke der Barm­herzigkeit:
Unwissende lehren
Zweiflen raten
Trauernde trösten
Sünder zurechtweisen
jenen, die Leid zufügen, verzeihen
Lästige ertragen
für alle beten
(GL 29/3)

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"Es ist mein aufrichtiger Wunsch, dass die Christen während des Jubiläums über die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit nachdenken. Das wird eine Form sein, unser Gewissen, das gegenüber dem Drama der Armut oft eingeschlafen ist, wachzurütteln und immer mehr in die Herzmitte des Evangeliums vorzustoßen, in dem die Armen die Bevorzugten der göttlichen Barmherzigkeit sind. Die Verkündigung Jesu nennt uns diese Werke der Barmherzigkeit, damit wir prüfen können, ob wir als seine Jünger leben oder eben nicht." (Papst Franziskus)

in: Misericordiae vultus. Verkündigungsbulle von Papst Franziskus zum Außerordentlichen Jubiläum der Barmherzigkeit, Nr. 15


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"Die Werke der Barmherzigkeit richten uns aus auf Gott und auf die Men­schen, in denen uns Christus selbst be­gegnet. Jesus will uns die Augen öff­nen, damit wir hier und jetzt so leben, dass sein Geist der Barmherzigkeit uns durchdringt. Dann gehen wir barmher­zig mit uns und den Menschen um und erfahren gerade so - wie es Jakobus ausgedrückt hat -, dass wir selig sind durch unser richtiges Tun, dass wir Glück erfahren, indem wir andere glücklich machen, dass wir gut mit uns umgehen, indem wir anderen Gutes tun, dass wir das Geheimnis Jesu Chri­sti immer mehr entdecken, indem wir seinen Brüdern und Schwestern Barm­herzigkeit erweisen und in ihnen Chris­tus selbst begegnen, der für uns die Quelle allen Heils und aller Barmher­zigkeit ist." (P. Anselm Grün)

in: Anselm Grün, Damit die Welt verwandelt wird. Die sieben Werke der Barmherzigkeit, Gütersloh 2008, S. 141



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"Die Stimme Christi aus jener Gerichtsrede im 25. Kapitel des Matthäus-Evangeliums klingt schwer: Die Hungrigen sollen gespeist, die Durstigen getränkt, die Nackten gekleidet und die Fremden beherbergt werden. Aber uns ist damit nicht nur eine Moral, sondern eine Schönheit und eine Menschenwürde zugemu­tet. Welche Würde des Menschen und welche Kühnheit! Welche störrische Unabgefunden­heit mit dem natürlichen Lauf der Dinge! Die Armen sollen nicht in ihrer Armut verkommen und die Geplagten nicht in ihren Schmerzen. Uns wird die Würde des Durstes nach Gerech­tigkeit und Frieden zugemutet. Die Barmher­zigkeit wird uns zugetraut, jene schönste Fä­higkeit der menschlichen Seele.
Es kann sein, dass wir die Werke der Barmher­zigkeit nicht zu Ende leben können. Es kann sein, dass wir sie als Einzelne und als Kirche oft verraten. Aber durch diese wundervollen Sätze Christi können wir wenigstens lesen und bemerken, dass wir Verräter sind.
Dies zu bemerken ist gar nicht selbstverständ­lich. Wir lassen uns nicht vertreiben aus den Zumutungen Christi, mit denen kein Staat zu machen ist und ohne die jeder Staat verkommt. Wir leben in einem Haus, das auf dem Fun­dament dieser großen Lebensvision gebaut ist. Wohin sollen wir gehen, wenn wir es verlas­sen?" (Fulbert Steffensky)

in: Christiana Ruhmann (Hg.) / Thomas Witt (Hg.), Ohne Liebe ist alles nichts. 3mal7 Zusagen des Glaubens, Paderborn 2015, S. 39f.