Impuls vom 27.05.2016

Gottheit tief verborgen

Ein Mensch und ein Gott –
welch große Distanz dazwischen, welch weite Entfernung.
Ein Mensch: endlich und begrenzt,
klein, sündhaft, einer unter vielen.
Ein Gott: unendlich und allmächtig,
groß, gerecht und ein einziger zwischen Himmel und Erde.
Zunächst ist zwischen einem Menschen und einem Gott
eine große Distanz,
ein scheinbar unüberbrückbarer Abstand.
Verborgen ist dieser Gott dem Menschen,
abwesend und unnahbar,
beinahe fremd.
Doch siehe,
Gott hüllt sich in ein Stück Brot.
Er nähert sich verkleidet,
damit wir seinen Anblick ertragen.
Er birgt sich in einem Bissen Brot,
damit unsere Augen nicht zu sehr geblendet werden.
Gottheit tief verborgen,
unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier.
Mir stockt der Atem,
ich staune vor solchem Wunder,
ich wage es, mich zu nähern,
mit dir, Gott, in Beziehung zu treten
im Gebet,
im Anbeten deiner Größe und Schönheit,
im Bitten,
im Danken,
im Schenken.
Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin,
weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.


Christiane Bundschuh-Schramm- in: Werner Groß (Hg.), Wer glaubt, betet an.
Fronleichnam – Verehrung der Eucharistie. Schwabenverlag 2000, S. 170