Impuls vom 25.04.2009

Die lange Osterzeit

Sieben Wochen, sieben mal sieben Tage feiern die Christen Ostern, bis das Fest am fünfzigsten Tag, an Pfingsten, beschlossen wird.
Im Altertum wurde der gesamte Zeitraum als ein einziger Festtag angesehen, als der große Sonntag. An all diesen Tagen galten darum die kultischen Regeln des Herrentags. Es waren Tage der Freude, an denen Äußerungen der Trauer oder der Buße, wie Fasten oder Gebet auf den Knien, unterblieben. Der österliche Jubel über den Sieg des Lebens war in dem freudigen "Halleluja" zusammengefasst.

In der Grundordnung zum Kirchenjahr (Nr. 22) heißt es heute: "Die Zeit der fünfzig Tage vom Sonntag der Auferstehung bis zum Pfingstsonntag wird als ein einziger Festtag gefeiert, als der große Tag des Herrn."
Spürt man in unseren Gotteshäusern, in unseren Gottesdiensten, dass (noch) Ostern ist? Oder erleben wir eher, was ein Seelsorger einmal kritisch so formulierte: "Die lange Osterzeit - und unser kurzer Atem"?

Die österlichen Lieder und Gesänge, der offene, mit frischen Blumen versehene Taufbrunnen, das geschmückte Kreuz, die zu jedem Gottesdienst im Altarraum brennende Osterkerze, das gesungene Halleluja beim Entlassungsruf eines Gottesdienstes können erfahren lassen, dass weiterwirkend Ostern ist und dass wir das Leben feiern.
So beten wir im Tagesgebet am dritten Ostersonntag: "Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern, denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt ..."


Franz-Rudolf Weinert (in: Christ in der Gegenwart vom26. April 2009)