Impuls vom 24.04.2019

Märtyrer von Sri Lanka

Der ehemalige Papst Benedikt XVI. schrieb in seiner viel kritisierten Stellungnahme zum sexuellen Kindesmissbrauch: „Es gibt das Martyrium… Das Martyrium ist eine Grundkategorie der christlichen Existenz.“ Leider scheine das Bewusstsein dafür zu schwinden. Das könnte sich schlagartig ändern, wenn der aktuelle Papst Franziskus den Mut hätte, die vielen hundert Menschen, die auf Sri Lanka ihr Leben im Bekenntnis zu Christus hingegeben haben, ohne Zaudern unmittelbar zur Ehre der Altäre zu erheben: Heilig sofort! Denn diese Personen haben ihren Glauben am Hochfest der Christenheit als wahre Märtyrer mit ihrem Blut bezeugt, als sie von extremistischen Muslimen ermordet wurden. Eine unmittelbare Heiligsprechung wäre ein klares Signal für den Ernst und die Wahrheit des christlichen Glaubens, nicht erst mit jahrzehnte- oder gar jahrhundertelanger Verspätung.

Und was könnte die Kirche noch tun? Zum Beispiel mit handfester, nicht nur rhetorischer Solidarität eine Sonderkollekte organisieren für die vielen Verletzten und die Angehörigen, statt bloß aus dem Überfluß irgendwelcher Kirchensteuer-Etats etwas anonym weiterzuleiten. Wo bleiben die machtvollen Demonstrationen der Christgläubigen für ihre verfolgten Glaubensgeschwister? Wo demonstrieren die Muslime weltweit millionenfach gegen den Dschihadismus so spektakulär wie einst gegen die unsäglichen Mohammed-Karikaturen? Es ist ja nicht zu bestreiten, dass der Islam die einzige Weltreligion ist, aus deren „rechtgläubiger“ Mitte derartige Massengewalt entspringt, die sich auch gegen Muslime richtet. Wo beginnt Selbstkritik mit Schuldbekenntnissen in den Kernländern des Islam? Nicht nur bei obersten Gelehrten, die kluge, manchmal interreligiöse, Friedensdokumente verfassen, sondern bei den Imamen der Volksreligion, in Koranschulen, Moscheen…?

Wer die extremistische Glaubensideologie, oft unter dem Mantel des Salafismus, eingesogen hat, ist allerdings derart gefangengenommen, dass ihn Gegenargumente kaum mehr erreichen. Der Dschihadismus und seine Sympathisanten haben sich bis in unsere Kulturzonen ausgebreitet. Umso wichtiger wäre es, dass die Christen des christlichen Abendlands in Treue ihre wahre Religion achten und bekennen, auch liturgisch: durch die sonntäglich immerwährenden österlichen „Demonstrationen“ des Christusimpulses. „Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift.“ Das war die Hoffnung der in den Auferstehungsfeiern Ermordeten. Das ist unsere Hoffnung, heilig. Die Märtyrer von Sri Lanka sind Heilige der Christus-Nachfolge. Wir Erben Christi und Geschwister jener Glaubenden sollten den Mut haben, das öffentlich zu bekunden: Stark. Jetzt. Sofort.

aus der Zeitschrift "Christ in der Gegenwart":
https://www.herder.de/cig/meinung/2019/01-06-2019/dschihadismus-sri-lanka-santo-subito/