Impuls vom 20.02.2022

Für eine einladende Kirche

DIE KIRCHE CHRISTI
SEI EINE EINLADENDE KIRCHE
Eine Kirche der offenen Türen.
Eine wärmende, mütterliche Kirche.
Eine Kirche der Generationen.
Eine Kirche der Toten, der Lebenden und der Ungeborenen.
Eine Kirche derer, die vor uns waren, die mit uns sind, und die nach uns kommen werden.
Eine Kirche des Verstehens und Mitfühlens,
des Mitdenkens, des Mitfreuens und Mitleidens.
Eine Kirche, die mit den Menschen lacht und mit den Menschen weint.
Eine Kirche, der nichts fremd ist und die nicht fremd tut.
Eine menschliche Kirche, eine Kirche für uns.
Eine Kirche, die wie eine Mutter auf ihre Kinder warten kann.
Eine Kirche, die ihre Kinder sucht und die ihnen nachgeht.
Eine Kirche, die Menschen dort aufsucht, wo sie sind:
bei der Arbeit und beim Vergnügen, beim Fabrikstor und auf dem Fußballplatz,
in den vier Wänden des Hauses.
Eine Kirche der festlichen Tage und eine Kirche des täglichen Kleinkrams.
Eine Kirche, die nicht verhandelt und feilscht,
die nicht Bedingungen stellt oder Vorleistungen verlangt.
Eine Kirche, die nicht politisiert.
Eine Kirche, die nicht moralisiert.
Eine Kirche, die nicht Wohlverhaltenszeugnisse verlangt oder ausstellt.
Eine Kirche der Kleinen, der Armen und Erfolglosen,
Mühseligen und Gescheiterten – im Leben, im Beruf, in der Ehe.
Eine Kirche derer, die im Schatten stehen, eine Kirche der Weinenden, der Trauernden.
Eine Kirche der Würdigen, aber auch der Unwürdigen, der Heiligen, aber auch der Sünder.
Eine Kirche – nicht der frommen Sprüche, sondern der stillen, helfenden Tat.
Eine Kirche des Volkes.

Kardinal Franz König (1905-2004)