Impuls vom 28.11.2009

Advent: Ich spüre in mir eine Sehnsucht

Ich spüre in mir eine Sehnsucht

Barmherziger Gott, die Adventszeit beginnt.
Ich spüre in mir eine tiefe Sehnsucht, diese Zeit intensiv zu erleben.
Ich erinnere mich gerne daran, wie mich diese Zeit als Kind berührt hat.
Aber in den letzten Jahren ist der Advent oft an mir vorübergegangen.
Ich konnte keine Zeit finden, mich still hinzusetzen
und auf dich und deine Ankunft zu warten.
Ich muss erst bei mir selbst ankommen,
damit ich mich nach deinem Kommen ausstrecken kann.

Ich weiß, dass ich nicht die Gefühle der Kindheit in mir hervorlocken kann.
Aber ich bitte dich, wecke in mir die Sehnsucht nach dir.
Bringe mich in Berührung mit der Sehnsucht meines Herzens,
mit der Sehnsucht nach Licht und Liebe, nach Geborgenheit und Heimat,
mit der Sehnsucht nach Klarheit und Echtheit,
mit der Sehnsucht nach dem,
"was kein Auge geschaut und in keines Menschen Herz je gedrungen ist".
Zeige mir, dass alle meine Sehnsüchte
von keinem Menschen und von keiner äußeren Befriedigung gestillt werden können,
sondern allein von dir.

Weite mein Herz, dass es dich aufnehmen kann,
und führe mich in eine tiefe Stille,
in der ich dich erahne auf dem Grund meines Herzens.
Wenn ich dich in mir spüre,
dann wird Advent in mir sein,
dann bist du angekommen in meinem Herzen.
Dann fallen all die Äußerlichkeiten ab
und ich spüre, wer ich vor dir bin.
Lass mich in dieser Adventszeit bei dir und bei mir selbst ankommen,
damit dein Kommen in mir wirklich zum Heil wird.
Amen.

(Anselm Grün)