Impuls vom 09.12.2017

Unbefleckte Mutter



Unbefleckte Mutter,

zum fünften Mal komme ich zu deinen Füßen als Bischof von Rom,

um dir im Namen aller Einwohner dieser Stadt die Ehre zu erweisen.

Wir wollen dir für die beständige Fürsorge danken,

mit der du unseren Weg begleitest,

den Weg der Familien, der Pfarreien, der Ordensgemeinschaften-

den Weg all derer, die jeden Tag bisweilen unter Mühen

Rom durchqueren, um zur Arbeit zu gehen-

der Kranken, der alten Menschen, aller Armen,

der vielen Menschen, die aus Ländern des Kriegs und des Hungers eingewandert sind.

Danke, denn sobald wir einen Gedanken an dich richten

oder einen Blick oder ein flüchtiges »Gegrüßt seist du, Maria«,

spüren wir immer deine mütterliche, zärtliche und starke Gegenwart.

O Mutter, hilf dieser Stadt, die »Antikörper«

gegen einige Viren unserer Zeit zu entwickeln:

die Gleichgültigkeit, die sagt: »Das betrifft mich nicht«-

die unzivilen Manieren, die das Gemeinwohl verachten-

die Angst vor dem Anderen und dem Fremden-

den als Übergriffigkeit verkleideten Konformismus-

die Heuchelei, die anderen zu beschuldigen, während man dieselben Dinge tut-

die Resignation angesichts des Niedergangs von Umwelt und Ethik-

die Ausbeutung vieler Männer und Frauen.

Hilf uns, diese und andere Viren

mit den Antikörpern abzuweisen, die dem Evangelium entstammen.

Lass uns die gute Gewohnheit annehmen,

jeden Tag einen Abschnitt aus dem Evangelium zu lesen

und deinem Vorbild nach im Herzen das Wort zu bewahren,

damit es wie ein guter Same in unserem Leben Frucht trage.

Unbefleckte Jungfrau,

vor 175 Jahren, unweit von hier,

in der Kirche »Sant’Andrea delle Fratte«,

hast du an das Herz von Alfonso Ratisbonne gerührt, der in jenem Augenblick

vom Atheisten und Feind der Kirche zum Christ wurde.

Ihm zeigtest du dich als Mutter der Gnade und der Barmherzigkeit.

Gewähre es auch uns, besonders in den Prüfungen und Versuchungen,

den Blick auf deine offenen Hände zu heften,

die auf die Erde die Gnaden des Herrn herabkommen lassen,

und uns aller stolzer Arroganz zu entledigen,

um uns als das zu erkennen, was wir wirklich sind:

kleine und arme Sünder, doch immer deine Kinder.

Und so die Hand in die deine zu legen,

um uns zu Jesus führen zu lassen, unseren Bruder und Heiland,

und zum Vater im Himmel, der es nicht müde wird, uns zu erwarten

und uns zu vergeben, wenn wir zu ihm zurückkehren.

Danke, o Mutter, weil du uns immer anhörst!

Segne die Kirche, die in Rom ist,

segne diese Stadt und die ganze Welt.

Amen.


(Gebet von Papst Franziskus am 8.12.2017)