Impuls vom 25.01.2018

Religionsfreiheit

Demokratie und Menschenrechte, Verfassung, aufgeklärte Vernunft gehören zu unserer Zivilisation. Dazu gehört auch die Religionsfreiheit. Es ist die Freiheit, den Glauben öffentlich zu praktizieren, aber auch die Freiheit, in einer säkularen Gesellschaft von Religionsansprüchen nicht behelligt zu werden. Es ist nicht überhörbar, dass inzwischen die Forderung nach "negativer" die nach positiver Religionsfreiheit übertönt. Die neuen aggressiven Atheisten verbinden Religion exklusiv mit Unfreiheit und Unterdrückung. Und wenn immer die Rede auf die Verfolgung von Christen weltweit kommt, wird diese durch den Rückblick auf vergangene Verirrungen und Schandtaten des Christentums zugedeckt. Von einer gegenwärtigen Verfolgung oder Unterdrückung des Christentums will die "political correctness" nichts wissen. Die Verfolgung von Christen stößt auf eine fast unheimliche Nichtbeachtung. Etwa jeder zehnte Christ wird weltweit wegen seines Glaubens diskriminiert oder verfolgt, mehr als 200 Millionen Menschen in 60 Staaten. Was kümmert das Europa? "Wir Christen im Nahen Osten sind verletzlich, weil wir wenige sind. Wir bilden keine Umma, wir haben kein Öl, und der Westen will seine Geschäfte mit den muslimischen Ländern nicht gefährden, indem er uns verteidigt. … Es gibt auch eine Political Correctness des Westens, die wir nicht verstehen." (Joseph Younan, syrisch-katholischer Patriarch)


(Bischof Manfred Scheuer)