Impuls vom 16.04.2018

Ur-Sonntag

Um den Sonntag zu feiern mit dem Brotbrechen in der Versammlung der Schwestern und Brüder Jesu, sind in erster Linie die Kirchen unserer Heimat gebaut worden- und sie sind ausgerichtet in aller Regel nach Osten, in Richtung der aufgehenden Sonne hin, weil der auferstandene Herr wie das Licht der aufgehenden Sonne in unser Leben hereinstrahlt und uns als aufgehendes Licht immer wieder neu entgegenkommt. Die Kirchen wiederum orientieren die ganze Stadt und geben ihr zumeist auch die Mitte.

Liebe Schwestern und Brüder, unser Land und unsere Kultur sind zutiefst christlich geprägt. Ich verstehe nicht, wie es darüber auch nur die geringste Diskussion geben kann. Ob es so bleibt, ob die Dynamik, die letztlich vom Osterfest ausgegangen ist, ob der Glaube an das österliche Leben, das aus der Hingabe Jesu am Kreuz erwachsen ist, ob er weiterhin die Herzen der Menschen erfüllt und die Hände zum auch selbstlosen Tun bewegt, ist kein Selbstläufer und kein Automatismus. Notfalls werden die Steine noch länger predigen als wir.

Die Feier von Ostern, des Ostersonntags als des Ur-Sonntags ruft uns jedenfalls in Erinnerung:
Zum Erhalt unserer christlich geprägten Kultur brauchen wir nicht nationalistische Parolen auf Montagsdemonstrationen, sondern die Heiligung des Sonntags, die Feier unserer Feste, im Kern immer die Feier von Tod und Auferstehung Jesu
zur Stärkung unseres Glaubens an den lebendigen und Leben schaffenden Gott,
zum Entfachen und Wachhalten unserer Hoffnung über Grab und Tod hinaus,
und zum Entflammen unserer Liebe, die uns antreibt, das Leben gerade auch schon vor dem Tod in dieser Welt würdig und menschlich zu gestalten.


(Bischof Rudolf Voderholzer in der Osterpredigt 2018)