Impuls vom 20.05.2018

Der Geist verwandelt die Herzen

Der Geist befreit die von der Angst versiegelten Seelen. Er überwindet Widerstände. Diejenigen, die sich mit dem Mittelmäßigen begnügen, konfrontiert er mit einem Überschwang an Gaben. Er weitet die engen Herzen. Er drängt diejenigen zum Dienst, die es sich bequem gemacht haben. Er bringt die zum Gehen, die meinen, sie seien am Ziel angekommen. Er lässt diejenigen träumen, die von Lauheit befallen sind. Darin besteht die Verwandlung der Herzen.


Viele versprechen Zeiten der Veränderung, Neuanfän­ge, grandiose Neuerungen, aber die Erfahrung zeigt, dass kein irdischer Versuch, die Dinge zu verändern, das menschliche Herz vollständig befriedigt. Die Ver­wandlung durch den Geist ist anders: Er revolutioniert nicht das Leben um uns herum, sondern verändert unser Herz- er befreit uns nicht mit einem Schlag von unseren Problemen, sondern er macht uns im Innern frei, damit wir sie in Angriff nehmen- er gibt uns nicht alles auf einmal, aber er lässt uns zuversichtlich weitergehen, ohne jemals des Lebens müde zu werden.


Der Geist hält das Herz jung – jene neue Jugend. Frü­her oder später vergeht die Jugendzeit trotz aller Versu­che, sie zu verlängern- der Geist hingegen ist es, der das einzig ungesunde Altern, nämlich das innere, ver­hindert. Wie macht er das? Indem er das Herz erneuert und dem sündigen Herzen Vergebung zuteilwerden lässt. (...)



Wir lernen also heute, was zu tun ist, wenn wir echter Veränderungen bedürfen. Wer von uns braucht sie nicht? Vor allem, wenn wir am Boden sind, wenn wir unter der Last des Lebens stöhnen, wenn unsere Schwä­chen uns bedrücken, wenn es schwierig ist vorwärts zu gehen und wenn es unmöglich erscheint zu lieben. Dann brauchen wir einen kräftiges „Stärkungsmittel“: Und das ist Er, das ist die Kraft Gottes. Der Geist ist es, der "Leben gibt", wie wir im "Credo" bekennen.


Wie gut täte es uns, jeden Tag dieses Stärkungsmittel des Lebens zu uns zu nehmen und etwa beim Aufwa­chen zu sagen: "Komm, Heiliger Geist, komm in mein Herz, komm in meinen Tag".



(aus der Pfingstpredigt 2018 von Papst Franziskus)